Erste Siedlungen bis Ende 16. Jahrhundert
Gelegen auf Höhe des Oderbruchs und inmitten des Platkower Mühlenfließ wurde Falkenhagen bereits in der frühen, mittleren und späteren Bronzezeit besiedelt, was Grabfelder am Seehotel Luisenhof zeigen. Sehr wahrscheinlich entstand hier zur Zeit der slawischen oder polnischen Herrschaft eines der beiden Schlösser Rukkowe oder Thorin. Diese Schlösser werden in einer Urkunde von 1336 erwähnt, können aber nicht zugeordnet werden. 1313 wurde „Valkenhagen“ das erste Mal urkundlich als „Castrum et Districtus“ erwähnt, und Markgraf Waldemar ordnete die Errichtung eines Fehmgerichts an.
1321 hatte sich Falkenhagen bereits zu einer kleinen befestigten Stadt entwickelt, die direkt an der Fernhandelsstraße Magdeburg-Posen lag.
1350 wurde die größte frühgotische Feldsteinkirche Ostbrandenburgs erbaut: Eine dreischiffige Basilika, die als Bischofssitz für eine Stadt geplant war. Nach mehreren Besitzerwechseln (Johann von Wulkow, die Familie von Uchtenhagen, Familie von Bernfelde und Familie von Scharpelow), übernimmt 1472 für über 300 Jahre die schlesische Familie von Hohendorff den Besitz Falkenhagens.
Vom 17. Jahrhundert bis Ende des 19. Jahrhunderts
Ab 1600 unterhielt Falkenhagen eine einklassige Schule für Knaben. 1624 hat Falkenhagen 535 Einwohner, doch nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges werden hier nur noch 52 Besitzer von Hofstellen registriert.
1734 war die Anzahl der Falkenhagener Bürger bereits wieder auf 207 angewachsen. Etwas Besonderes ereignet sich am 19. Febr. 1756: König Friedrich II. erteilte von Hohendorff eine Konzession zum Betrieb zweier Schänken. Die Bedingungen, die von Hohendorff erfüllen musste, waren sehr konkret: 14 Kolonistenfamilien mit eigenen Häusern mussten angesiedelt werden und selbstständig leben können. Weiterhin sollte er eine Maulbeerbaumplantage von 1.000 Stück sechsjähriger Maulbeerbäume zur Perfektion bringen.
In der Zeit zwischen 1772-1791 stieg die Einwohnerzahl von 297 auf 409 Einwohner.
1799 kaufte der portugiesische Generalfeldmarschall Graf von der Goltz das Rittergut Falkenhagen für 200.000 Taler. 1800 wird am Nord-Ost-Hang des Schwarzen Sees mit dem Bau eines Schlosses begonnen. Bereits 1805 wechselt Falkenhagen erneut den Besitzer und gehört nun Freiherrn von Eckardtstein, der 1810 die Seitenschiffe der Basilika abtragen lässt. 1830 eröffnete im Ortskern am Dorfteich eine Gaststätte (nach 1950 „Zur Guten Quelle“, Inhaber Familie Stolze). 1844 – 1850 wird das Schweizerhaus am Schwarzensee unter Wilhelmine Freifrau von Eckardstein errichtet, die den Besitz für ihren minderjährigen Sohn Ernst Karl Julius verwaltet. Dieser hat 1844 den Besitz gerbt. Über die Jahre wächst und entwickelt sich Falkenhagen nun weiter, eine Bäckerei öffnet im Zentrum, das Schloss wird im Stil englischer Neogotik umgebaut, und 1862 wechselt Falkenhagen erneut den Besitzer: Karl Friedrich Hugo Schulz (Petershagen), der Königlich-Preußische Ökonomierat und Rittergutsbesitzer, kaufte das Rittergut, welches 1868 bereits 700 Einwohner zählt. Zwei Jahre später öffnet eine zweite Bäckerei im Ortszentrum, die über 4 Generationen im Familienbetrieb der Familie Ernst Schöppe bleibt. 1899 erbte Karl Friedrich Walter Schulz das Rittergut von seinem Vater.
Falkenhagen im 20. Jahrhundert
Im Dezember 1911 wird der Streckenabschnitt der Oderbruchkleinbahn von Haselfelde – Dolgelin über Falkenhagen in Betrieb genommen, um 1920 wird ein Anschlussgleis zum Gutshof verlegt. 1923 wird das Seengebiet zum Landschaftsschutzgebiet erklärt. 1938 erfolgte die Enteignung durch die Nationalsozialisten und der Zwangsverkauf von ca. 800 ha der Fläche des Rittergutes (einschließlich Schwarzer See und Schloss) an das Deutsche Reich. Das Gelände Falkenhagener Heide und Schwarzer See wird zum Sperrgebiet. Hier findet nun militärisch-geheime chemische Forschung, Entwicklung und Produktion statt („Muna-Ost“). 1939 wird das Schloss aus strategischen Gründen abgerissen. 1940-1943 wird ein unterirdisches Werk zur Herstellung von N-Stoff gebaut, 1943-1945 eine Sarin-Großanlage, deren Fertigstellung frühestens für Mai oder Juni 1945 geplant war. Die komplette Chemiefabrik wird im Februar 1945 evakuiert und im April von sowjetischen Truppen kampflos übernommen. 1948 führte das evangelische Hilfswerk die Schulspeisung ein und 256 Kinder bekamen nun jeden 2. Tag ein warme Mahlzeit.
1950 erfolgte der Neubau der Schule, 1954 die Gründung der LPG. Die Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland baute von 1958-1964 die Bunkeranlage Falkenhagen um, die nun die ABC-sichere Ernstfall-Einsatzkommandozentrale des Warschauer Pakts war.
1955 bis 1983 wird die Feldsteinkirche schrittweise teilsaniert und ein Raum als „Winterkirche und Gemeinderaum“ eingebaut. Zwischen 1958 und 1962 fand in Teilen der Wehrmachtsanlage Plasmaforschung statt, 1962 wurde das Institut für Werkstoffbearbeitung (Halbleitertechnik) gegründet. 1969/70 erfolgt die letzte Fahrt der Oderbruchkleinbahn ab Falkenhagen. 1970 feiert Falkenhagen die Einweihung des Schulergänzungsbaus und begeht 1988 seinen 675. Geburtstag.
1992 ziehen die Sowjetischen Streitkräfte aus der militärischen Liegenschaft in der Falkenhagener Heide ab.
1999 wird die Schule in Falkenhagen nach 400 Jahren Schulbetrieb geschlossen.
Im Februar 2006 bescheinigt ein amtliches Klimagutachten dem Ort Falkenhagen die klimatischen Bedingungen eines Erholungsortes sowie reizmildernde klimatische Verhältnisse.
Im September 2013 begeht Falkenhagen seine 700-Jahr-Feier mit einem Festumzug. (Quellen: Wikipedia, www.falkenhagen-mark.de)